Page 618 - Het middeleeuwse kastelenlandschap van het Oversticht - Diana Spiekhout
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Zusammenfassung
Frederik van Blankenheim war schließlich derjenige, dem es gelang, die bischöflich-territoriale Macht auch in den anderen Teilen des Oversticht zu festigen, und zwar in Twente, Drenthe und im Gorecht. Während seiner bischöflichen Amtszeit wurde die Zahl der ständigen Bischofsschlösser durch den Bau von Venebrugge, Slingeborg und Blankenham, den An- bzw. Rückkauf von Kuinre und die Rückeroberung von Coevorden beträchtlich erhöht. Im Falle der beiden letztgenannten Burgen ließ Frederik eine neue Befestigungsanlage errichten, da die bestehenden Gebäude offensichtlich nicht seinen Anforderungen entsprachen. Vollenhove funktionierte die ganze Zeit weiter. Die Landwehren Twente/Salland und in der Nähe von Venebrugge wurden ebenfalls zu Frederiks Zeit gebaut. Auf Initiative dieses Bischofs wurden im Rahmen des Utrechter-Groninger Krieges auch fünf provisorische Festungen und eine Landwehr bei Groningen errichtet. Aber auch diese Burgen wurden zum Ende des Konflikts wieder abgerissen. Frederik hatte noch andere Pläne. So wollte er zum Beispiel die Blankenborg bei Haaksbergen kaufen. Indem der Bischof und die Städte die Grenzen dieses Gebietes mit Landwehren und Burgen abschirmten, hofften sie, Bedrohungen von außen abzuwehren und die innere Ordnung aufrechterhalten zu können. Die bischöflichen Burgen fungierten nun als militärische, rechtliche, wirtschaftliche und administrative Zentren des spätmittelalterlichen territorialen Beamtenstaates. Diese Politik wurde unter Rudolf van Diepenholt fortgesetzt, der die Blankenborg kaufte und die Burg Enschede besaß. Damit hatte sich Oversticht bereits um 1450 zu einem geschlossenen Territorium entwickelt, das durch Burgen und Landwehre geschützt war.
In Kapitel 3, nach der Analyse der Landschaft der Territorialburgen, stellten wir fest, dass zwei Phänomene hervorstechen. Erstens war zu erkennen, dass die beiden ältesten Burgen im Vergleich zu den anderen untersuchten Burgen eine andere Lage in der Landschaft aufwiesen: Sie wurden in der Wildnis gebaut. Zweitens waren auf der Karte des Oversticht einige auffällige Konzentrationen von (möglichen) Burgen zu sehen, und zwar um die Stadt Groningen und den Kopf von Drenthe, in Südwest-Drenthe, im Südwesten von Twente, entlang der Flüsse Regge und Vechte und entlang der IJssel zwischen den Städten Deventer und Zwolle. In den Kapiteln 4 und 5 haben wir zwei Burgenlandschaften auf lokaler und mikroregionaler Ebene detaillierter und interdisziplinär herausgearbeitet, um diese Phänomene zu verdeutlichen. Das Modell der Burgenlandschaft diente als Leitfaden für die Gestaltung dieser Studien. Zuerst haben wir die physische Landschaft rekonstruiert und dann haben wir diese Daten mit der Entwicklung der Machtlandschaft verglichen. Am Ende ist hieraus eine Skizze der langfristigen Entwicklung der Burgenlandschaft der Teilstudiengebiete hervorgegangen.
Für den Fall Hunenborg konnten wir in Zusammenarbeit mit dem historischen Ökologen H. Smeenge und dem Archäologen H. Scholte Lubberink Feldforschung betreiben. Die daraus resultierenden Daten wurden für die Rekonstruktion der mittelalterlichen lokalen Burgenlandschaft verwendet. Die Feldforschung zielte darauf ab, Daten über Alter, Nutzungszeit, Funktionen und Erbauer der Burg und der Umgebung zu sammeln. In diesem Fall diskutierten wir zunächst die Ergebnisse der archäologischen Forschung. Sie zeigen auf, dass die Hunenborg um 1050/1075-1100 erbaut und um 1200 aufgegeben wurde. In der Folge wurde die umgebende Landschaft vor und während der Nutzung der Burg rekonstruiert. Smeenge stellte fest, dass die Landschaft zur Zeit der Hunenborg Veränderungen unterworfen war. Der Erbauer ließ die Burg auf einem runden Decksandhügel inmitten eines fast ungestörten großen Bruchwaldgebietes errichten. Im dreizehnten Jahrhundert, als die Hunenborg aufgegeben wurde, wurde diese Landschaft jedoch als Folge der flussaufwärts gelegenen Urbarmachung feucht. Wahrscheinlich wurde damals die Zufahrtsstraße zur Burg erhöht. Indem anschießend eine detaillierte Rekonstruktion der Machtlandschaft erstellt worden ist, und deren Ergebnisse mit der territorialen Burgenlandschaft verglichen wurden, ist anzunehmen, dass es sich bei der Hunenborg um eine Bischofsburg gehandelt haben muss.
Als Fallstudie haben wir in Kapitel 5 den Cluster Südwest-Twente näher ausgearbeitet. Dies ermöglichte es uns, die gegenseitige Beeinflussung von Burg und Landschaft im Laufe der Zeit auf regionaler Ebene genau zu verfolgen. Auf diese Weise wollten wir mehr Einblick in die Dynamik solcher Cluster gewinnen. In dieser Teilstudie konnten wir verschiedene