Page 616 - Het middeleeuwse kastelenlandschap van het Oversticht - Diana Spiekhout
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Zusammenfassung
die anderen Burggrafen in Kuinre und Goor strebten diese Autonomie an. Letzterer wurde im Übrigen vom König seines Amtes enthoben.
Trotz der Probleme mit dieser erblichen Form des Unterhalts von Burgen änderte der Bischof seine Politik erst um 1350. Er baute oder erwarb die Burg Lage in der Niedergrafschaft Bentheim, die als Grenzstützpunkt an der Grenze zu dem inzwischen aus den Händen des Bischofs gefallenem Bentheimer Territorium lag, und verlieh die Burggrafschaft erneut in Erbfolge an einen Burggrafen zu Lehen. Der Versuch, 1309 eine Zitadelle in Stellingwerf zu errichten, hatte verschiedene Motive. Der Bischof versuchte nicht nur, die ungehorsamen Friesen von dieser Festung aus zu bekämpfen und das verlorene Territorium zurückzugewinnen, er wollte auch, dass die Stellingwerver ihn für die Sommernutzung von Heu- und Weideland seiner Untertanen in IJsselham und Blankenham bezahlten.
In diesem politisch sehr unbeständigen Klima sahen andere als der Bischof ihre Chance, Burgen mit militärisch-funktionaler Festungsarchitektur zu bauen. Besonders in Drenthe und Gorecht ist festzustellen, dass in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts neue Befestigungen entstanden, wie Eelde (möglicherweise die Wasserburg), der Klinkenberg und die Gronenburg. Ob diese Burgen ausschließlich als militärische Befestigungsanlagen in den kriegerischen Auseinandersetzungen in Nord-Oversticht dienten oder ob sie auch als Haus von Adligen fungierten, bleibt vorerst unklar. Wie in früheren Zeiten wurde der Standort strategisch gewählt. Es ist bekannt, dass die Gronenburg absichtlich in einem Mäander des Flusses Hunze gebaut wurde, so dass sie fast vollständig von diesem Wasserlauf umschlossen war. Auch das Cortinghuis, der Jodenkerkerkhof und Borgbarchien wurden an ähnlicher Stelle im Hufeisen eines Mäanders gebaut.
Die Schwächung der bischöflichen Macht im vierzehnten Jahrhundert hatte auch Folgen in Salland und Twente. Immer mehr Adelige, meist bischöfliche Lehnsherren, entschieden sich dafür, ihr Haus hier zu befestigen. Zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts bezogen sie den Bischof noch in ihre Baupläne mit ein. Er gewährte ihnen das Recht auf Befestigung, schloss mit ihnen Offene-Häuser-Verträge ab und ließ sie diese Lehensschlösser der Utrechter Kirche widmen. Auf diese Weise hoffte er, die Kontrolle über die fremden Burgen auf dem Gebiet des Stifts zu behalten. Im Laufe des dreizehnten Jahrhunderts konnten jedoch immer mehr Adlige ihre Häuser auch ohne bischöfliche Erlaubnis zu Festungen ausbauen. Dies lässt sich durch die schwache Finanzlage des Bistums erklären, in der der Fürstbischof gezwungen war, alle möglichen Schlösser, Güter und sogar Teile des Landes zu verpfänden, wodurch er die Kontrolle verlor. Wer kein Geld für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung hatte, konnte auch nicht gegen den illegalen Burgenbau vorgehen.
Die betreffenden Adeligen ließen ihre befestigten Häuser manchmal auf ihrem eigenen Grundstück, manchmal aber auch auf Lehngrundstücken bauen. Im Falle des alten königsfreien Adels, der auch ein Großgrundbesitzer war, handelte es sich um allodialen Besitz. Burgen von Königsfreien gibt es seit dem zwölften Jahrhundert. Sie wurden errichtet, als der Bischof noch keine vollen säkularen Rechte über das betreffende Gebiet hatte oder überhaupt keine Rechte ausübte. Dies gilt für die Burgen Diepenheim, Bentheim und Buckhorst. Diepenheim-II soll eine Ringmauerburg gewesen sein. Genau wie die Bischöfe setzten auch die Königsfreien dieser Burgen Burgmänner zur Verteidigung ein. Ab dem dreizehnten und vor allem im vierzehnten Jahrhundert bauten die Lehnmänner (Ministerial-Adeligen) auch Burgen. Sie taten dies nicht nur auf allodialen, sondern auch auf Lehngütern. Sowohl die Adeligen als auch die Ministerial-Adeligen ließen ihre befestigten Häuser in tiefliegenden Gebieten oder an der Grenze von hoch zu tief bauen. Oft lagen diese Adelshäuser in der Nähe von Verkehrswegen und auf altem Kulturland. Wenn mehrere Generationen von Adligen aufeinanderfolgend in einer solchen Burg lebten, bekam das Haus allmählich eine Funktion als Stammburg. Das Schloss galt damals ein Symbol für die Machtposition der Familie. Nach und nach versuchten Adelige, Güter und Rechte rund um ihr Schloss zu erlangen. Gelang dies, entstand eine teilweise vom Schlossherrn dominierte Landschaft. Erfolgreiche Adelsfamilien, wie die Familie Van Voorst, versuchten vorzugsweise, sich der hohen Rechtsprechung in der Umgebung ihres Schlosses zu bemächtigen. Ihre Burgen waren in der Regel stark befestigt