Page 617 - Het middeleeuwse kastelenlandschap van het Oversticht - Diana Spiekhout
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                                mit mehreren Wällen und Burggräben. Für die meisten Adeligen blieben diese Vorhaben jedoch mangels ausreichender Mittel in ihren Anfängen stecken.
In Oversticht scheint der Bau von Burgen durch kleine Adelsfamilien vor allem im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert stattgefunden zu haben. Die Frage ist, ob in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts, als der Bischof bereits stark an Macht verloren hatte, einige dieser befestigten Adelshäuser bereits existierten. Das ist durchaus möglich, aber es fehlen die Quellen, um die Burgen scharf datieren zu können. Viele Burgen sind archäologisch nicht erforscht, und in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts sind nur wenige historische Texte über Burgen in Oversticht erhalten geblieben.
Um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts entwickelte sich die Burgenlandschaft des Oversticht in eine andere Richtung. Dies lag daran, dass neben dem Adel nun auch die Städte eine starke eigene Position innehatten und diese erhalten und ausbauen wollten. Die vier Hauptstädte des Oversticht waren Groningen, Deventer, Zwolle und Kampen. Die Salländischen Städte Deventer, Zwolle und Kampen arbeiteten ihrerseits viel zusammen und beschlossen ab etwa 1350, dem Bischof, der bis dahin wegen seiner bereits mehrmals erwähnten schwachen finanziellen Lage nicht mehr gegen autonome Vasallen vorgehen konnte, Unterstützung anzubieten. Schließlich wurden Zwolle, Deventer und Kampen durch die Burgbesitzer, die den Handel behinderten, stark eingeschränkt. Daher hatten die Salländischen Städte großes Interesse daran, dass deren Macht gebrochen wird. Sie taten dies, indem sie die Burgen mit ihren eigenen Truppen zerstörten oder verwüsteten. Manchmal organisierte eine Stadt selbst die Belagerung, manchmal arbeiteten die drei Städte zusammen, in Kooperation mit dem Bischof. Letzteres geschah vor allem während der Episkopate von Jan van Arkel (1342-1364), Floris van Wevelinkhoven (1379-1393) und Frederik van Blankenheim (1393-1423). Die Groninger wollten ebenfalls keine Burgen in der Umgebung der Stadt. Sie veranlassten die Zerstörung oder den Abriss lästiger Befestigungsanlagen in der Nachbarschaft ohne bischöfliche Einmischung.
Wir können feststellen, dass zwischen etwa 1350 und 1400 die Städte, mal in Zusammenarbeit mit dem Bischof mal ohne, verschiedene Feldzüge gegen einzelne Burgherren durchführten. Zweck dieser Expeditionen war der Abriss der Festungsarchitektur der Adelshäuser. Manchmal zerstörten die Städte selbst die Festungen. Es kam aber auch vor, dass sie eine Festung kauften und diese abreißen ließen. Darüber hinaus sorgten die Städte Sallands gemeinsam mit dem Bischof dafür, dass die Adeligen keine neuen Burgen mit militärisch-funktionaler Architektur mehr bauten. Dabei ging es um 1380 vor allem um niedrig gelegene Adelshäuser mit einer starken Hauptburg, die von mehreren Burggräben und eventuellen Burgmauern umgeben waren. Diese Maßnahme bedeutete, dass nach etwa 1380 in Salland und nach etwa 1400 im übrigen Oversticht keines der Adelshäuser mehr eine militärisch-funktionale Verteidigungsarchitektur besaß, oder nur noch eine sehr begrenzte.
Parallel zu dieser Entwicklung verlief die Sicherung der Grenzen des Oversticht durch den
Bau von Burgen und Landwehren. Zunächst gelang es dem Bischof (insbesondere Jan van
Arkel und Floris van Wevelinkhoven) in Zusammenarbeit mit Zwolle, Deventer und Kampen,
das Land Salland durch den Bau von Arkelstein, Waardenborg, Hardenberg und den Bau der Salland-Landwehr zu sichern. Diese Verteidigungsanlagen befanden sich, genau wie die älteren Bischofsburgen, an strategischen Stellen in der Landschaft, wo ein Land- oder Wasserweg
eine Grenze überquerte. Im Unterschied zu den früheren Epochen gab es nun tatsächlich Z einen systematisch organisierten Bau von territorialen Grenzburgen. Der Bischof überließ
die Verwaltung dieser neuen Burgen nicht mehr einem Burggrafen, der in Erbfolge sein Amt verliehen bekam, sondern einem Burggrafen, der abgesetzt werden konnte. Auf diese Weise hoffte er zu verhindern, dass sich die Verwalter die ihnen anvertrauten Befestigungsanlagen aneigneten. Da die Städte nun oft mit dem Bischof zusammenarbeiteten, hatten sie auch ein Mitspracherecht bei der Ernennung der Burggrafen. Darüber hinaus bauten sie auch selbst Festungen.
Zusammenfassung
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