Page 619 - Het middeleeuwse kastelenlandschap van het Oversticht - Diana Spiekhout
P. 619

                                Mechanismen hinter der Entwicklung der Burgenlandschaft aufdecken, nämlich die Entstehung einer Burgenlandschaft der Adeligen, die Veränderung einer Burgenlandschaft durch bischöfliche Eingriffe und den Bau von Adelsresidenzen des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts.
Schloss Diepenheim erwies sich als gutes Beispiel für die Entwicklung einer Burgenlandschaft um eine Stammburg herum. Wir sehen hier, dass ein Adeliger auf seinem eigenen Grundstück ein Schloss baute, das über Generationen als Residenz für die Familie Van Diepenheim und später Van Dale-Diepenheim diente. In diesem besonderen Fall verlegte der Besitzer die Burg nach ihrer Zerstörung an einen für ihn günstigen Ort in der Landschaft. Dennoch bildeten sowohl die erste als auch die zweite Burg das schlagende Herz der territorialen Macht der Herren Van Diepenheim und Van Dale-Diepenheim. Grundlage des Burgenbaus war der erbherrliche Besitz der Herren von Diepenheim. Nach und nach gelang es der Familie, um diesen Besitz herum viele Güter und Rechte zu erwerben. Wer um 1300 die Herrlichkeit betrat, fand ein Gebiet vor, in dem die Macht der Familie Van Dale-Diepenheim sowohl in der physischen als auch in der sozialen und mentalen Landschaft zum Ausdruck kam. Auch außerhalb der Grenzen ihrer Herrlichkeit besaß das Geschlecht viele Güter, nur hatte es dort mit konkurrierenden Herrschern zu tun und der Einfluss muss geringer gewesen sein.
Die Situation rundum Goor ist komplexer, da diese Burg wahrscheinlich als bischöfliche Burg errichtet worden ist und im Rahmen der Förderpolitik des Bischofs von Utrecht aus dem zwölften Jahrhundert zu betrachten ist. Die Burg befand sich am bischöflichen Hof an einer wichtigen Passage nahe der ehemaligen Grenze des Oversticht, da Diepenheim bis 1331 noch nicht zum Sticht gehörte. Der königsfreie bischöfliche Burgherr behielt sein Amt in Erbfolge. Wie sein südlicher Nachbar in Diepenheim nutzte auch er die Burg als Stammburg. Auch er muss versucht haben, sich so viele Güter und Rechte wie möglich einzuverleiben. Über die Entwicklung dieser Phase der Burgenlandschaft um Goor sind nur wenige Quellen überliefert, aber die Familie Van Goor muss auch über einen beträchtlichen Güterbesitz verfügt haben. Genau wie in Coevorden und Kuinre strebte der Burgherr von Goor nach Autonomie. Der König setzte ihn um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts ab, so dass der Bischof die Kontrolle über die Burg wiedererlangte. Mit diesem Akt wurde auch die Bildung des soeben diskutierten königsfreien Burgenlandschaftsmodells gestoppt, da Goor nicht mehr als Stammburg fungierte. Im Fall von Diepenheim geschah dies 1331, als der Bischof die Burg samt Herrlichkeit und allen dazugehörigen Gütern kaufte.
Wir konnten nachweisen, dass die Besitzer der drei ältesten Burgen Goor, Diepenheim-I und Diepenheim-II in hohem Maße an der Gestaltung der Landschaft beteiligt waren. Sie gaben
die Urbarmachung von Teilen des Sumpfes in Auftrag, der die Burgen umgab. In diesem sumpfigen Gebiet, in dem es von Natur aus keine Wasserläufe zur Entwässerung gab, ließen
die Herren von Goor und Diepenheim Gräben anlegen. Während des Bestehens der Burgen
wurden diese Gräben verschiedene Male neu ausgegraben und für die Entwässerung, den Schiffsverkehr oder den Einsatz von Wassermühlen umgebaut. Darüber hinaus kümmerten
sich die Bewohner von Schloss Diepenheim auch um die religiöse Landschaft. So sorgten
sie dafür, dass Diepenheim eine eigene Pfarrei bekam und von der Pfarrei Markelo getrennt
wurde, wodurch die Schlosskapelle von Diepenheim den Status einer Kirche mit einem
Recht auf Taufe und Bestattung erhielt. Sowohl in Goor als auch in Diepenheim veränderte
sich das Siedlungsmuster durch die Existenz der Burgen. Waren die Bauernhöfe zunächst in
der Decksandlandschaft verstreut, so entstanden nun in Goor und Diepenheim-II gehäufte Z Wohneinheiten mit vorstädtischem Charakter. Im Fall von Goor geschah dies, nachdem
der Bischof der Siedlung Het Schild die Stadtrechte erteilt hatte, woraufhin umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt wurden, um sie systematisch zu entwickeln. Ob dies auch auf Diepenheim zutrifft, ist aufgrund fehlender schriftlicher Quellen nicht bekannt: Die Frage ist, ob dies vor oder nach dem Kauf von Burg und Herrschaft durch den Bischof im Jahre 1331 geschah.
Als die Burgen Goor und Diepenheim in die Hände des Bischofs gelangten, gab es um die Burgen herum keine territoriale Entwicklung mehr, da es keine Herren mehr gab, die
Zusammenfassung
617
 

















































































   617   618   619   620   621